4
von einem Pole bis zum andern haben. Dazu braucht man noch Breiten-
oder Parallelkreise. Jeder Meridian ist vom Aequator bis zu einem Pole
ein Quadrant, und kann in 90° zerlegt werden; ziehe ich nun parallel mit
dem -Aequator durch jeden Theilungspunkt einen Parallelkreis, so erhalte ich
90 Breitenkreise nördlich und ebensoviel südlich vom Aequator. Diese Kreise
geben die geographische Breite eines Qrtes, d. h. seinen nördlichen oder süd-
lichen Abstand vom Aequator an. Demnach gibt es eine nördliche und süd-
liche Breite, gerade wie es eine östliche und westliche Länge gibt. Die Lage
eines Ortes ist genau bestimmt durch die Angabe seiner geographischen Länge
und Breite.
Anmerkung. Man kann es an den Zahlen schon sehen, ob man nörd-
liche oder südliche Breite, östliche oder westliche Länge vor sich hat.
Wachsen die Zahlen der Breitenkreise von S. nach N., so bedeuten
sie nördliche Breite; wachsen sie von N. nach S., so ist südliche
Breite damit bezeichnet. Bei östlicher Länge wachsen die Zahlen der
Längenkreise von W. nach O., bei westlicher von O. nach W.
8 7-
Auch die Parallelkreise werden aus den Karten bald alle 10°, bald
alle 5°, bald öfter gezogen; man sehe nur Karten von Amerika, Rußland
und Italien nach. Von allen aber sind uns 4 Breitenkreise besonders be-
merkenswerth, nämlich: 1) die beiden Wendekreise oder Tropen, d. h. die
Parallelkreise 23 '/2° N. B. und 23'/2° S. B.; der erstere heißt der Wende-
kreis des Krebses, dieser der Wendekreis des Steinbocks; 2) die beiden Po-
larkreise, d. h. die Parallelkreise von 66'/2° N. B. und 66 */2° S. B.
D iese stehen ebensoweit von den Polen ab, als die Wendekreise vom Aequ-
ator; der erstere heißt der nördliche oder arktische, dieser der südliche oder
antarktische Polarkreis.
Diese 4 Parallellkreise, welche auch auf den Karten besonders in die
Augen fallen, theilen die Erde in 5 Zonen (Erdgürtel) ein:
1) in die heiße Zone,
2) in zwei gemäßigte Zonen, und
3) in zwei kalte Zonen.
Die heiße Zone befindet sich zu beiden Seiten des Aequators zwischen
den beiden Wendekreisen, und umfaßt eine Breite von 47°. Die gemäßigten
Zonen liegen zwischen den Wende- und Polarkreisen beider Halbkugeln, die
nördliche gemäßigte also zwischen dem Wendekreise des Krebses und dem
arktischen Polarkreise, die südliche gemäßigte zwischen dem Wendekreise des
Steinbocks und dem antarktischen Polarkreise. Jede der gemäßigten Zonen
ist 43° breit. Die beiden kalten Zonen umlagern die beiden Pole; die
nördliche kalte Zone reicht also vom arktischen Polarkreise bis zum Nordpol,
die südliche kalte Zone vom antarktischen Polarkreise bis zum Südpol. Jede
der kalten Zonen hat eine Breite von 2 */2°.
Vom Nord- nach dem Südpol folgen die 5 Zonen also aufeinander:
1) die nördliche kalte;
2) die nördliche gemäßigte;
3) die heiße;
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TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: W._nach_O. O._nach_W.
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Italien Polen Wende-
4
Einleitung.
sie den Welthandel der. alten Welt besaßen und die Aegypter,
weil sie Bauwerke errichteten und hinterließen, welche bis auf den
heutigen Tag Aeugniß ihrer frühem wissenschaftlichen und techni-
schen Bildung geben.
Ein einziges Menschenpaar, Adam und Eva, bildete den
ersten Ring der unermeßlichen Kette des Menschengeschlechts. Pa-
radies oder Eden hieß der Wohnort, wo sie in Unschuld und Sit-
teneinfalt ihr Leben begannen. Doch sie bestanden die leichte, von
dem Schöpfer ihnen vorgelegte Probe nicht, genossen von der ver-
botenen Frucht eines Baumes, und mußten den bisherigen Aufent-
halt, der alles gab und vereinte, was die Phantasie zauberisch
bilden mag, verlassen. Von nun an fühlten sie die Beschwerden
und Mühseligkeiten des Lebens. Ein Mord befleckte schon die
Erde bei der zweiten Generation, denn Kain erschlug seinen Bruder
Abel. Gleichwohl wuchs die Bevölkerung; zwei Erfindungen, die
eine nützlich, die andere angenehm, wurden frühzeitig gemacht, denn
Tubal entdeckte die Bearbeitung des Kupfers und Eisens, und
Jubal ersann aus der Harfe und Flöte zu spielen.
Aber eine allgemeine Ruchlosigkeit verderbte das bereits weiter
verbreitete Menschengeschlecht. Nach mehrern vergeblich bewilligten
Fristen zur Besserung beschloß endlich der Schöpfer es sammtlich
auszurotten, bis auf die einzige fromme Familie des Noah. Die-
sem befahl er, ein geräumiges Schiff (Arche) zu erbauen, um auch
je ein Paar der vornehmsten Thiergattungen aufzunehmen. Hier-
auf öffneten sich die Brunnen der Tiefe, die Flüsse traten aus ihren
Ufern, endloser Regen strömte aus den Wolken herab, und bald
bedeckte ein großes, unabsehbares Meer die Erde; was einen leben-
digen Odem hatte, kam um, nur Noah schwamm unversehrt mit
den Seinen auf den gewaltigen Fluten. Nach einem Jahre war
das Strafgericht geendet; die Gewässer verliefen sich, Noah ging
hervor, pflanzte den Weinstock, bebauete die Erde, und seine drei
Söhne, Sem, Japhet und Ham, wurden die Stammvater
der Völker der drei ältesten Welttheile, indem sich die Nachkommen
des erstem über Asien, die des zweiten über Europa verbreiteten
und die des dritten nach Afrika verdrängt wurden. Denn die
Vollendung eines hohen Thurmes zu Babel, zum Vereinigungs-
punkte aller bestimmt, verhinderte Gott, weil die Erde nach allen
Himmelsgegenden hin bewohnt und bevölkert werden sollte.
Das sind die bekannten Sagen, welche uns in den Mosai-
schen Schriften von dem ersten Entstehen und von den Schicksalen
des neuen Menschengeschlechts mitgetheilt werden, die wir nach
ihren Hauptumrissen nur andeuten, um nun zur eigentlichen Ge-
schichte überzugehen, die wie in zehn Zeiträumen in folgender
Ordnung darstellen wollen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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Einleitung. Einteilung, Bodenbeschaffenheit und. älteste Bevölkerung von Griechenland.
3
kleineren Inseln im ägeischen Meere werden unter dem Namen der Sporaden zusammengefasst. Nach Süden
wird dieses Inselgebiet durch die beiden grossen Inseln Kreta und Kypros abgeschlossen.
Die Eintheilung des Festlands in Landschaften ist folgende:
I. Nordgriechenland zerfällt in die 2 Landschaften Epeiros und Thessalia, die durch den Pindus
geschieden sind, und von denen letztere ausser den beiden Thälern des Peneios und Spercheios noch das
G-ebirgsland des Pelion und Ossa, Magnesia, umfasst.
Ii. Mittelgriechenland enthält 8 Landschaften: 1) Akarnanien; 2) Aetolien, die beiden westlichsten,
durch den Korax von dem übrigen Mittelgriechenland, von einander durch den Acheloos getrennt; 3) Lokris,
und zwar zunächst das erste Dritttheil dieser Landschaft, welches auf den Südabhängen des Korax liegt, das
Lokris der Ozoler; die beiden andern Dritttheile, das epiknemidische und opuntische Lokris, liegen auf dem Ost-
abhange des Knemis und des sich an diesen anschliessenden Mykalessos; 4) Phokis, auf den Ost- und Südatn
hängen des Parnassos und am mittleren Lauf des Kephissos; 5) Doris, am Südabhange des Oeta und am
oberen Laufe des Kephissos bis zum Parnass hin; 6) Böotien, jenes vom Oeta, Parnass, Helikon, Kithäron,
Parnes und Knemis eingeschlossene Thalbecken; 7) Attika, die südlich vom Kithäron und Parnes gelegene Halb-
insel (nicht ganz 40 [j M. gross mit einer Küstenlänge von 24 M.); 8) Megara, im Gebiet des Geraneia-
gebirges.
Iii. Der Peloponnes umfasst folgende 6 Landschaften; 1) Arkadien, das mittlere Hochland; 2) Achaja,
die nördliche Abdachung der Randgebirge Arkadiens; 3) Argolis, nebst Sikyon, Korinth und Phlius, der öst-
lichste, theils an der Abdachung des Kyllene, theils am öneischen Gebirge gelegene, theils das Gebiet jener
östlichen Zweigkette der arkadischen Randgebirge umfassende Theil der Halbinsel; 4) Lakonika, das Gebiet
des Parnon und des Taygetos und des Flusses Eurotas; 5) Messenien, das Land westlich vom Taygetos bis an
den Nedafluss im Nordwesten; 6) Elis, theils Abdachung des Lykäon, theils an der Oeffnung der Randgebirge
flaches Küstenland, theils Abdachung und Verzweigung des Pholoe und Erymanthos.
Als älteste Bevölkerung von ganz Griechenland wird allgemein das pelasgische Volk bezeichnet, welches
aus dem mittleren Asien kommend und dem grossen weitverbreiteten indo-germanischen Volksstamme angehörig,
sich in einer vor aller historischen Kunde vorausgehenden Zeit theils unter dem allgemeinen Namen der Pelas-
ger (von denen die tyrrhenischen Pelagep einen besonderen Zweig bilden), theils unter den Namen Leleger, Kau-
konen, Kureten, Karer, theils unter Iah besonderen Namen von Zweigvölkern über ganz Griechenland und über
die Küsten der benachbarten Meere azisbreitete3).
Epeiros hat von der ältester:, Zeit an eine pelasgische Bevölkerung gehabt (die namhaftesten der dortigen
pelasgischen Völkerschaften sind die Graiker, Chaoner, Thesproter und Molosser) und dieselbe auch bis in die
späteste Zeit behalten4); es ist der hellenischen Entwickelung immer fremd geblieben5). Nur die Seiler am
Westabhange des Tomarosgebirges und im Süden des Sees Pambotis (j. See von Janina) machen hiervon eine
Ausnahme, sofern dieselben theils durch das in ihrem Gebiet gelegene Orakel von Dodona, theils durch ihre Wan-
derungen auf ganz Griechenland in der älteren Zeit einen nicht unbedeutenden Einfluss ausgeübt haben6).
3) Dass die Pelasger dem indogermanischen Volksstamme ange-
hören, geht aus der Stammverwandtschaft der griechischen Sprache
mit den übrigen indogermanischen Sprachen hervor. Die Griechen
seihst sahen freilich die älteste Bevölkerung als ureinheimisch und
ursprünglich an und nannten sich desshalb ngoolxpvoc und ypyevetg.
Ueber die Ausbreitung der Pelasger ist eine Hauptstelle Strab. p. 220
u. 221: Toi/g dl üexaoyovg, dxc fi.lv aqyalov тс cpvxov хата xpv
Exxäda naouv Inenoxags xal fidxcaxa naget тосд Aloxevdc rotg
хата @етtaxiav, ¿fioxoyovacv änavxeg oyeddv тс. Daher sagt
auch Herodot (Ii, 56): Trjg vvv Exxddog, ngoxsgov dl Пехаоусрд
xaxevfilvpg, vgl. Thucyd. I, 3, und gedenkt (Viii, 44) der alten Zeit
als derjenigen, wo die Pelasger ganz Griechenland inne gehabt. Ueber
die tyrrhenischen Pelasger ist die Hauptstelle Time. Iv, 109: Kai тс
xal Xaxxcdcxöv Ivc ßga^v, то fff nxelmov Ilexaaycxbv to'jv xal
Apfivov поте xal A&pvag Tugapvcsv olxpoavxm’. Kaukon wird
Appllod. Iii, 8, 1. unter den Söhnen des Lykaon und Enkeln des
Pelasgos angeführt, womit die Kaukonen unter den allgemeinen Begriff
des pelasgischen Volksstammes gebracht werden. In Betreff der Lele-
ger, Kureten und Karer (vielleicht auch der Thraker) ist die Zuge-
hörigkeit zu dem pelasgischen Stamme nicht durch besondere Zeug-
nisse der alten zu belegen, sondern nur aus ihrer ganz gleichen
Stellung zu schliessen. Vgl. die folgenden Anmerkungen.
4) s. Strab. p. 221: noxxol dl xal rd 'Ilnecgoncxd ed-vp 77s-
Xagycxa elgpxaacv, cog xal filygc deijgo Inao^avtwv.
5) Desshalb rechnen die (Alten selbst Epeiros gewöhnlich nicht
zu Griechenland, s. Strab. p. 323. 334. Bio Cass. Liii, 12.
6) Die Seiler wurden auch Heller und Helloper genannt und
waren ebenfalls ein pelasgisches Volk, s. Strab. p. 327 u. 328. Das
Orakel in Dodona war uralt und ehedem das einzige in Griechenland
(Berod. Ii, 52: ro yctg dp fiavtpcov tovto vsvoficaxac ugyacora-
tov xcbv Iv 'Exxtjgc ygpaxpgccov eivac xal pv xov ygovov tovtov
fiovvov), und war dem Zeus gewidmet, der desshalb Hom. Ii. Xvi,
234. der Dodonäische und Pelasgische genannt wird; die Seiler selbst
sind seine vnocppxac, s. ebend. v. 236. Ueber dieses Orakel s. haupt-
sächlich Hesiod. fragm. 80. ed. Göttling., Herod. Ii, 52 — 57. Strab.
p. 328. Fausan. I, 17, 5. Viii, 23,4. Der Besitz des ältesten Ora-
kels und der uralte Dienst des Zeus lässt uns das Gebiet der Seiler
als einen ursprünglichen Sitz griechischer Kultur erscheinen. Wie
hoch dort der Ackerbau, diese jedenfalls von den Pelasgern mitge-
brachte Grundlage aller Kultur, geachtet wurde, geht aus der
merkwürdigen Anrufung der Mutter Erde hervor, welche die Prie-
sterinnen in Dodona zuerst gebraucht haben sollen: 7er xagnovg
aviet, dio xxy&Te /uarlga raiav, Faus.1l, 12, 5. Ueber die
Wanderungen der Seiler s. S. 8. Anm. 6 u. 7.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Einleitung.
Wesen und Zweige der Erdkunde.
Die Erdkunde oder Geographie ist die Lehre von der Erde
als Naturkörper und als Wohnplatz der Menschen. Sie beschäftigt
sich also einerseits mit der Natur unsers Erdballs und mit den
Kräften, denen er unterworfen ist. und die auf ihm tätig sind,
zeigt aber anderseits auch die Beziehungen zwischen der Erde und
der Entwicklung des auf ihr wohnenden Menschengeschlechts.
Für den Unterricht teilt man die gesamte Geographie in zwei
Abschnitte, die allgemeine oder physische Erdkunde und
die spezielle Erd- oder Länderkunde. Jene behandelt das
Erdganze und nimmt bei der Betrachtung der verschiedenen Er-
scheinungssormen der Erdoberfläche und der ihnen zu Gruude
liegenden Gesetze keine Rücksicht auf bestimmte Erdräume. Diese
beschäftigt sich mit einzelnen, in sich abgeschlossenen Raumgebieteu
und sucht das sür diese Charakteristische und sie von Nachbar-
räumen Unterscheidende zu erforschen.
Die allgemeine Erdkunde umfaßt vier Zweige:
1. Die mathematische oder astronomische Geographie.
Sie lehrt die Gestalt und Größe unsers Planeten kennen
und gibt Aufschluß über seine Bewegungen und über seine
Stellung im Weltsystem.
2. Die physikalische Erdkunde. Sie berücksichtigt die
Entstehung, die Gestalt und die physikalischen Eigen-
schaften des Erdballs und erforscht im besonderen die
Gesteins-, die Wasser- und die Lusthülle der Erde mit
ihren mannigfaltigen Erscheinungsformen und ihrer aeaen-
seitigen Beeinflussung.
3. Die Biogeographie. Ihre Aufgabe ist die Klarstellung
der fördernden oder hemmenden Einwirkung, welche die
starre Erdrinde, das Wasser und die Luft auf die Aus-
breitung der Pflanzen und Tiere ausüben.
4. Die Anthropogeographie (Kulturgeographie).
Sie betrachtet die Erde als Wohnstätte der Menschen
W. T echter, Allgemeine Erdkunde. 1
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Einleitung,
9
Reihe der Großmächte getreten ist, erwacht China erst langsam aus seinem Dorn-
röschenschlummer. Die grundlegende landeskundliche Darstellung dieses ostasiatischen
Reiches aus der Feder des Freiherrn von Richthofen wendet sich an wissen-
schaftliche Kreise. Für uns kommt sein Büchlein in Betracht „Kiautschou, die
Eingangspforte von Schantung". Allgemein verständlich ist „E. Thiessens China",
von dem bisher Bd. I erschienen ist.
Iii. Afrika: Afrika ist heute nicht mehr der dunkle Erdteil. In keinem Kon-
tinent hat deutsche Forschertätigkeit zur Entschleierung seiner Geheimnisse so viel
mitgewirkt wie hier. Die Reiseerlebnisse eines Barth, Nachtigal, Schwein-
surth, Wissmann und anderer werden für uns so bald nicht ihren Reiz verlieren.
Die Berichte dieser Männer geben uns uicht nur abenteuerliche Erlebnisse, sondern
entrollen wahrheitsgetreue Bilder der durchreisten Gebiete und ihrer Bevölkerung.
Afrika hat aber für uns noch ein besonderes Interesse, weil dieser Erdteil unsere
größten und zukunftsreichsten Kolonien birgt. Die beiden besten Gesamtdarstellungen
unserer Kolonien sind „Kurt Hassert, Deutschlands Kolonien", ein Werk aus
einem Guß, und „Hans Meyer, Das deutsche Kolonialreich", ein Kompendium,
an dessen Zusammenstellung die besten Kenner der einzelnen Kolonien beteiligt
sind. Für Deutsch-Ostafrika kommen etwa in Betracht: „O>. Baumann, Durch
Massailaud zur Nilquelle"; „F. Stuhlmann, Mit Emin Pascha ins Herz von
Afrika"; „H. Meyer, Ostafrikanische Gletscherfahrten" und „Der Kilimandjaro";
„Graf Götzen, Durch Afrika von Ost nach West"; „R. Kandt, Caput Nili, Eine
empfindsame Reise zu den Quellen des Nils"; „K. Weule, Negerleben in Ost-
afrika"; „Herzog Adolf Friedrich, Ins innerste Afrika". Für Deutsch-Süd-
westafrika: „Leutweiu, Elf Jahre Gouverneur in Deutsch-Südwestafrika";
„P. Rohrbach, Deutsch - Südwestafrika" (Deutsche Kolonialwirtschaft, Bd. I.);
K. Schwabe, „Im deutschen Diamantenlande". Für Kamerun: „S. Passarge,
Adanmua"; „Fr. Hutter, Wanderungen und Forschungen im Nord-Hinterland
von Kamerun"; „H. Dominik, Kamerun" und „Vom Atlantik zum Tsadsee".
Außerdem: „Karl Dove, Togo und Kamerun" (G.-S.).
Von größeren Teilen des Kontinents hat der Süden eine hervorragende Be-
arbeitung erfahren durch „S. Passarge, Südafrika", eine Landes-, Volks- und
Wirtschaftskunde. Die hochinteressanten Forschungen des Ethnographen L. Fro-
benius sind in dem prächtig geschriebenen Reisewerk „Im Schatten des Kongo-
staates" niedergelegt. Das kleine selbständige Sultanat Marokko, das die euro-
päischen Diplomaten so oft beschäftigt hat, ist in einer kurzen Monographie von
Kampsmeyer beschrieben worden.
Iv. Amerika: Aus der Literatur über Nordamerika verdient das grund-
legende Werk von „Deckert, Nordamerika" besondere Erwähnung. Unter den
Staaten Nordamerikas nimmt die Union wegen ihrer hervorragenden Stellung
in der Weltwirtschast den ersten Platz ein. Oppel gibt uns in seiner „Wirtschafts-
geographie der Vereinigten Staaten von Nordamerika" ein Bild von den Wirt-
schaftlichen Kräften, die diesem Lande der unbegrenzten Möglichkeiten zu Gebote
stehen. Der beste deutsche Kenner Mittelamerikas ist Karl Sapper, der in mehr-
jährigen Reisen die großen Vulkauphänomene des mittelamerikanischen Festlandes
und das Antillenarchipels studierte („Mittelamerikanische Reisen und Studien").
Zu dem Allerbesten, was jemals über Amerika geschrieben worden ist, gehört das
klassische Werk von „A. von Humboldt, Reise in die Äquinoktialgegenden des neuen
Kontinents". Die unvergleichlichen Naturschilderungen dieses großen Forschers finden
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Thiessens_China" Barth Wissmann Meyer Baumann Stuhlmann Emin_Pascha Meyer Nili Weule Adolf_Friedrich Adolf Friedrich K._Schwabe Hutter Dominik Karl_Sapper Karl
Extrahierte Ortsnamen: China Afrika Afrika Afrika Deutschlands Deutsch-Ostafrika Afrika Deutsch-Südwestafrika" Rohrbach Kamerun Nord-Hinterland Togo Marokko Amerika Nordamerika Nordamerikas Amerika
10
Einleitung.
sich in seinen „Ansichten der Natur". Aus der völkerkundlichen Literatur Süd-
amerikas verdient „Karl von den Steinen, Unter den Naturvölkern Zentral-
brasilieus" (Volksansgabe) an erster Stelle hervorgehoben zu werden. Es nimmt
wegen seines lebenssrischen Stils uuser Interesse von der ersten bis zur letzten Zeile
in Anspruch. Wer sich ein Bild von der großartigen Gebirgsnatur der südamerika-
Nischen Anden machen will, der lese „H. Meyer, In den Hochanden von Ecuador".
„Es zieht etwas wie Rousseausche Natursehnsucht durch das Buch, eiue Sehnsucht,
die ohne weiteres allen denen verständlich ist, denen es vergönnt war, jungfräuliche
Natur zu schaueu, und die allen denen begreiflich werden wird, die mit ähnlichen
Empfindungen das Buch studieren". Eine gute Gesamtdarstellung von Süd- und
Mittelamerika gibt W. Sie Vers.
V. Australien: Über das Festland Australien, besonders über seine Tierwelt
hat uns der Zoologe Semon ein interessantes Werk geschrieben: „Im austrat. Busch
und an den Küsten des Korallenmeeres". Ein Gesamtbild der deutschen Kolomen
in der Südsee liegt uns von Georg Wegner vor: „Deutschland im Stillen Ozeau".
Die Perle Ozeaniens, Samoa, hat in Aug. Krämer eiuen trefflichen Bearbeiter er-
halten („Hawaii, Ostmikronesien und Samoa").
Vi. Die Polarländer: Den Namen Nansen kennt jeder gebildete Deutsche.
Sein Werk „Ju Nacht und Eis" — zwar etwas breit geschrieben — führt uns am
besten in die Polarwelt ein. Der Kapitän seinerfram, Otto Sverdrnp, unternahm
später noch eine eigene Reise in die vereiste Inselwelt Nordamerikas und erzählt
uus in seinem „Neues Land" betitelten Werke von den Schwierigkeiten eines Vor-
dringens in die Eiswüsten des hohen Nordens. Mylius Erichseu faud bei der
Durchforschung der noch fast ganz unbekannten Nordostküste Grönlands seinen Tod.
Einer seiner Begleiter, der Maler Friis, schildert uns den traurigen Untergang
seines Expeditionsführers. Sein Künstlerauge erschaut die starre Schöuheit der
Polarregionen und gibt sie uns in Wort und Bild meisterhaft wieder. („Im Grön-
landeis mit Mylius-Erichsen".)
Um die Aufklärung der Südpolargebiete oder der Antarktis hat in jüngster Zeit
ein wahrer Wettlauf der Völker stattgefunden. Von verschiedenen Seiten aus
versuchten es die Engländer, Franzosen, Schweden, Deutschen und andere Nationen,
die Umrisse und das Innere dieses unter einem dicken Eismantel begrabenen „Kon-
tinents" zu entschleiern. Von Nw aus durchforschten die Schweden unter Norden-
skiöld das Grahamsland („Antarctic, Zwei Jahre in Schnee nud Eis am Süd-
pol"); eine deutsche Expedition unter E. von Drygalski erreichte den Rand des
antarktischen Festlandes am Ganßberg („Zum Kontinent des ewigen Eises"). Die
günstigste Operationsbasis für ein Vordringen nach dem Südpol haben zweifellos
die Engländer gewählt. Wie es ihnen gelungen ist, von Viktorialand aus mit
zäher Energie über ein hohes, schneegepeitschtes, vereistes Gebiet bis auf wenige
Breitengrade sich dem heißersehnten Ziel, dem Südpol, zu nähern, das erzählt uns
das fesselnde Reisewerk „Shackletons, 21 Meilen vom Südpol".
Vii. Erforschung der Meere und Weltreisen: Die zur Erforschung der
formenreichen Tiefseefauna in den tropischen Meeren ausgesandte Valdivia-Ex-
peditiou ist von ihrem Leiter, dem Leipziger Zoologen Karl Ehnn, in dem hochinter-
essauten Buche „In den Tiefen des Weltmeeres" beschrieben worden.
Seit Magalhaes' Weltumsegelung sind Reisen um die Erde sehr oft unternommen
und beschrieben worden. Aus der großen Zahl der teilweise vorzüglichen Reise-
beschreibuugen empfehlen wir zur Lektüre „Darwins Reise eines Naturforschers".
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Meyer Semon Georg_Wegner Nansen Otto_Sverdrnp Otto Mylius_Erichseu Friis Drygalski Karl_Ehnn Karl
12
Antenor gegründet. Die euganeischen Hügel zwischen Padua und Este
erinnern noch an die alten Bewohner, die Euganeer. Im Lande der
Carni, dem heutigen Gouvernement Venedig liegt Aquileja, 452 n.
Ehr. von Attila zerstört, die Mutterstadt von Venedig.
In Istrien liegen Tergeste j. Triest, und Pola, angeblich eine kolchi-
sche Kolonie, an der Spitze der Halbinsel.
Ii. Mittelitalien.
Die Umbrier bewohnten in vorrömischen Zeiten das Land südlich
vom Padus bis in das südliche Etrurien und das Sabinerland hinein; sie
wurden aber durch die Etrusker und Gallier in ihren Besitzungen beschrankt.
Es war eine Sage, daß sie schon vor den großen Regenfluthen vorhanden
gewesen seyen, welche das älteste Menschengeschlecht vertilgten. Ihre
Stadt Ameria war 38t Jahre vor Rom erbaut. Den nördlichen Theil
hatten die senonischen Gallier eingenommen, wo die Städte Ariminum j.
Romini, und Sena j. Senigaglia, wo Hasdrubal 207 geschlagen wurde,
lagen.
Südlich von Umbrien, bis zum Aternus j. Pescara, lag Picenum,
früher von Pelasgern, nachher von sabellischen Picentern bewohnt. Die
wichtigsten Städte sind Ancona, Adria und Asculum Picenum j. Ascoli.
Das Gebirgsland der Abruzzen, das alte Samnium, war die
Heimath der tapfern Sabeller, welche als Samniter die Gegend von
Veneventum, Bovianum und Caudia bewohnten; als die Eidgenossen-
schaft der Marsen, Peligner, Marruciner und Vestiner die Landschaften
von Corfinium j. San Perino, Sulmo, Ovids Vaterstadt, Marrubium
j. Morrea unweit des Sees von Celano, Teate j. Chieti, Aternum j.
Pescara u. a. inne hatten; als Frentaner und Hirpiner die Küste und das
Gebirgsland im h. Principato ulteriore des Königreichs Neapel besaßen.
Zwischen der Tiber, dem Anio und ans beiden Seiten des Nar wohnten
die wegen ihrer Häuslichkeit und Sitteneinfalt berühmten Sabiner in den
Städten Reate j. Rieti, an dem jetzt ausgetrockneten Veliuer See, Cu-
res, Fidena, Crustumerium, in dessen Gebiet der heilige Berg (mons
saccr) lag.
Unter Etruria oder Tuscia, zwischen Tyrrhenia, verstehen
wir das Küstenland von Macra bis an den Tiberis, der im Osten die
Grenze Umbriens bildet. Im Norden trennt der Apenninus diese Land-
schaft von Gallia togatg. Sie umfaßt also das heutige Großherzogthum
Toskana, Lucca, Massa und vom Kirchenstaate die Legation Viterbo.
Die Ureinwohner waren tyrrhenische Pelasger, welche zu dem groß-
ßen Volke gehörten, das in der vorhellenischen Zeit auf den Inseln und
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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Extrahierte Personennamen: Attila Pola Senigaglia Caudia Sulmo Morrea Celano Chieti
1. Periode. Mythische Geographie.
Vii
wohner der Hochgebirge“ der ursprünglichen Bedeu-
tung nach, augenscheinlich die Veranlassung gah. We-
gen der vielen bekannten V'¿Ikone und der vulkani-
sehen Erscheinungen in diesem Hoclilande lässt jener
auch den Riesen Typhoeus, nach Ii. Ii, 182, in ihm
liegen. Von Kolchis ist bei Homerus nicht die Re-
de; nur der Argo hat er, Odyss. Xii, 70, erwähnt 3).
Von dem Laude der Arimer aus östlich und südwest-
lich dehnt sich, nach Odyss. I, 23, weithin aus das
Land der Aetliiop&ny das Chusch der Bibel, am wei-
testen gegen den glühenden Süden Ueber ihnen,
nach Norden zu, am grossen Meere ist das Land P/iö-
nike, berühmt durch Schi [Fahrt, besonders nach Aegypten
und Libyen, durch seine Künstler, und berüchtigt durch
seine menschenraubenden Bewohner, nach Ii. Vi, 291.
Xxiii, 744. Odyss. Iv. 84 ff. Sidon ist darin die
Hauptstadt in der Gegend Sidonici, deren Bewohner
bald Sidonioi, bald Sidones, nach Odyss. Iv, 84. Xv,
424, genannt werden. Vergl. Odyss. Xiii, 285. Un-
ter ihnen, oder dem Lande Phönike, gegen Süden
hin, liegt das Land der Erember, nach Odyss. Iv,
84 , zu dem Menelaos auf seiner Irrfahrt kam. An
dieses schliesst sich gegen Westen das Land Aegyptos,
das der gleichnamige Fluss durchströmt; nach Odyss.
Iii, 223 von dem Lande der Achaeer durch ein Meer
getrennt und so sehr entlegen, dass selbst Vögel nicht
in demselben Jahre hin und wieder zuriickiliegen kön-
nen; nach Odyss. Xvi, 262 aber nur fünf Tagerei-
sen südlich von Kreta entlegen. Der Strom Aegyp-
tos zieht sich durch fruchtbare Gefilde und an ihm
stellt die schöngebaute Thebae, (dqßcu exarögnyxat,,
nach Odyss. Iv, 581. Xiv, 257 — 263. Xvii,432;
eine Tagfahrt von ihm liegt im Meere die Insel Pha-
ros mit gutem Hafen und Wasser, der Aufenthalt
des Proteus, nach Odyss. 455 und 402 ff. Weiter
gegen Westen, von Aegyptos aus, bis zum Okea-
uos erstreckt sich das Land Libya, das, nach Odyss.
Iv, 85, das fruchtbarste Land der Erde ist, und das
Land der Lotophagen. Nach Ii. Iii, 4. wohnen am
südlichen Ufer des Okeanos die Pygmaeen.
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I. Periode. Mythische Сеосеагше.
Xi
befördert, in einem acht poetisch-göttlichen Schlafe in
seinem langersehnten Ilhaka an.
Im höchsten Norden nennen die homerischen Ge-
dichte die Menschen ohne Salz, die nich ts vom Meer
und Schiffahrt wissen und ein Ruder für eine Getreide-
schaufel ansehen, nach Od. Xi, 122. Unter ilmenge-
gen Süden wohnen die Hippomolgen, südlicher die
Kilconen, nach И. Xiii, 4. Von da aus, oder von den
Küsten des unwirthbaren Meeres, a^tivog tvovtoq, bis
gegen Ep eiros westlich liegt Thrakia, ein rauhes, ge-
birgiges und kaltes Land, nach Ii. Ix, 5. Хш, 4*
Darauf folgt das Land der Taphier, die geborne See-
räuber sind und mit weit entlegenen Völkern im Ver-
kehr stehen, nach Od. I, 181. Xv, 426; sodann das
nur eine Tagereise von Ithaka entlegene Land der
T/iesproten, welche Schiffahrt treiben, nach Od. Xiv,
315. 335. Xvi, 65; weiter gegen Osten das Land
der Sellen um Doclona, nach Ii. Xvi, 234; südöst-
licher folgen die Landschaften Paeonia , Emathia,
Pieria und zuletzt llellc-s. In dem Lande endlich,
welches die spä tere Geographie Kleinasien nannte} sind
Phryger, Kiliher, Karl er, Ly hier, Solymer und die
Amazonen die vorzüglichsten, in den homerischen Ge-
dichten erwähnten Völkerschaften.
Anmerk. 1) Vergl. die Tjrtheile darüber von Eratosthenes und
Polybius bei Strabo I, 54. ed. Siebenk.
2) Ilhok bedeutet nicht Kreis sondern Grenze; wohl aber hat
Hhuk die Bedeutung топ Krejs und Bogen und wird sonach
theils von der Himmels wölb и ng, Hiob 22.14. Spriichw. 8, 27.
theils von der auch von dem Hebräer als scheibenförmig ge-
dachten Erde, der Hhuk Haarätz,3es. 40,22., gebraucht. Dem-
nach haben sowohl die Y\ orte Ly.sr/.rog als^uch Lyrjv der Grie-
chen ihre Analogieen in dem Hhok und Hhuk der Hebräer,
was besonders in Hiob 26, 10 vollkommen deutlich ausge-
sprochen ist, wie aber nicht Br.edow Specim. Geogr. Herodot.
1>. 4, sondern schon Bochart Geogr. sacr. 639 bestimmt be-
merkt hat. Der Sinn dieser biblischen Stelle ist: ,,Eine
Grenze hat er rings aut dem Gewässer gezogen, so weit als
Licht und Finsteruiss reicht.“
3) Aus dieser Erwähnung der Argo wird nur geschlossen, dass
Homerus Kolchis gekannt habe.
4) Zu den Hindeuturigen auf semitischen Ursprung bei den "Wor-
ten und Namen Океанов. Ogen, Ariinoi scheint auch der Na-
me Aethiopes als ein allgemeiner Bezeichnungsname oller ge-
gen den heissen Süden liegenden Völker zu gehören, de &
sen Ursprung in dem Senut.' hebe. Adab „verschmachten,"
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Strabo Hiob Herodot Bochart_Geogr
Il Periode, Xiistorische Geographie. Xxi
„Andere in Umlauf gekommen und die Weltkundeunter
ihnen nach allen W ellgegenden hin sehr erweitert wor-
den war, trat endlich ein Mann auf, der alle, his auf ihn
■vorhandenen Ansichten und Nachrichten 311 sichten un-
ternahm, Dieser war Ju.erodotos% gehören zu Haiikar-
mes so s in Kurien im Jahr 4s4 vor Chr. Geh.. Sehr
weile Reisen, die er selbst unternahm, und angehor-
ner Scharfsinn, hei ausgezeichneter Wahrheitsliebe
machten ihn dazu geschickt1). Im Süden und W e-
sten hatte er, von Karthago an, die Nordküste von
Libyen, Kyrenaika, ganz Aegypten his zur Elephan-
tine, Palästina und Phönicien; im Osten Babylon, und
im Norden Kolchis nebst einem grossen Strich vom
Lande der Scytheu besucht. Er war indodona, hatte
sich auf vielen griechischen Inseln und in Hellas selbst
lange Zeit aufgehalten, bis er endlich nach Sicilien
und von da nach Thunum ging , wo er sein Leben
beschloss.
In Hinsicht auf die Generalansicht, die er von
der Erde, als Körper, gehabt haben mag, lässt sich
nirgends in ihm etwas auffmden, was dafür spräche,
dass er sie sich als eine Kugel gedacht liahe, wohl
aber bezeugt die Stelle Iv, 36 deutlich, dass er von
der Erde als einer vollkommen runden Scheibe , und
die Stelle Ii, 23, dass er von einem dieselbe rings
umkreisenden Strome Okcanos durchaus nichts wissen
wollte. \ er gl. Iv, S. Er kennt bloss Land oder Län-
der und diese sind vom grossen Weltmeere umge-
hen, so weit als ihm dieselben bekannt sind. Das
Land nun, von dem er weiss, wird von ihm in zwei
oder drei grosse, durch die Meerenge hei den Hera-
klessäulen, das mittelländische Meer, den Pontos Eu-
xinos, den Phasis, das Caspische Meer und den Ara-
xes getrennte Theile geschieden. Von diesem hiess
der nördliche Europa, der südliche Asia, der letz-
tere die Halbinsel Libyay die er aber B. Iv, 41. 42
eine Halbinsel Asiens nennt, und wobei es, besonders
nach B. Iv, 36, zweifelhaft bleibt, ob er sie für ei-
nen besondern Erdtlieil angesehen habe. Nach seiner
Ansicht ist Europa der Asia völlig gleich an Länge,
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